Erfahrungsbericht

Mein Ziel: weg vom ALG, hin zum eigenen Geld!

Im Frühjahr 2010 begann ich mich für die Ausbildung zur Schriftdolmetscherin zu interessieren. Nach vielen Emails hatte ich die Informationen für eine solche Ausbildung zusammen.  Der einzige Ausbildungsort, der für mich in Frage kam, war Trier, bei Kombia. Ich war gerade arbeitslos geworden und hatte bereits Kontakt mit der Arbeit Hellweg Aktiv. Viele Gespräche mit meiner Sachbearbeiterin folgten. Lange Gespräche mit Frau Birgit Nofftz, Kombia, wurden geführt und die Aussichten, später nicht mehr auf den Staat angewiesen zu sein, wurden immer realistischer.

So viele Menschen, die eine Schriftdolmetscherin benötigen. Immer mehr schwerhörige Menschen, die in Schule, Beruf, Universitäten, beim Arztbesuch, bei Gerichtsprozessen oder Behördengängen einen Schriftdolmetscher nutzen könnten oder wollen. Doch leider gibt es nicht genug Schriftdolmetscher. Vor allem Schriftdolmetscher mit Spracherkennung, die zeitnah Wort für Wort dolmetschen, sind noch nicht sehr verbreitet.

Meine Sachbearbeiterin hatte den Mut und das Vertrauen, mich bei meinem neuen Arbeitsweg zu unterstützen. Das Arbeitsamt übernahm die Kosten für die Ausbildung.

Im Mai 2010 fuhr ich dann zu meinem ersten Modul. Nervosität, Angst, aber auch hohe Erwartungen an die Ausbildung und an mich, das waren die Gefühle die mich begleiteten.

Fast ein Jahr lang fuhr ich nun regelmäßig nach Trier. Ich lernte dort zwei Möglichkeiten des Schriftdolmetschens kennen: die Konventionelle Methode und die Spracherkennung. Für mich war dies die beste Kombination. Der Kontakt mit hörbehinderten Menschen, einen Beruf mit einem sozialen Charakter zu haben, das war es, was ich wollte.

Die Ausbildung war nicht einfach und ich habe mir hohe Ziele gesetzt:

  • Ich will nicht mehr vom Staat abhängig sein.
  • Ich möchte die Abschlussprüfung mit einer Zertifizierung abschließen und
  • in meinem Job richtig gut sein.

Mein Vorteil: Ich konnte mich ausschließlich auf die Ausbildung konzentrieren. Ich habe viel geübt, meine Hausaufgaben zu 100 % erledigt und ich habe jede Möglichkeit genutzt, mich über die Zeit nach der Ausbildung zu informieren. Ich wollte danach selbständig arbeiten, mein eigener Chef sein. Ich habe zwei Kinder und mir ist es wichtig, mir meine Zeit selbst einteilen zu können.

Zeitgleich zu meiner Ausbildung hatte ich mich schon selbständig gemacht. So konnte ich mit der Akquise bereits vor der Abschlussprüfung beginnen. Erste Aufträge konnte ich bereits erfolgreich abschließen. Zudem habe ich einen 400-Euro-Job als Schriftdolmetscherin angenommen. So habe ich regelmäßige monatliche Einnahmen und habe die Zahlungen für die gesetzliche Rentenversicherung, meine Krankenversicherung und meine freiwillige Arbeitslosenversicherung gut abgedeckt.

Im April habe ich meine Abschlussprüfung gemacht. Das Endergebnis liegt noch nicht vor. Doch ich kann jetzt schon sagen, ich bin überzeugt davon, dass ich, wenn ich weiterhin daran arbeite, irgendwann eine super Schriftdolmetscherin sein werde.

Jetzt nach dieser einjährigen Ausbildung weiß ich, das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens und ich bin dankbar für das Vertrauen, das der Staat mit Hilfe seiner Förderung in mich gesetzt hat. Ich liebe meine Arbeit, sie erfüllt mich und ich kann damit meine Familie ernähren. Wer kann das heutzutage schon von sich behaupten.

13.04.2011
Katrin Buddeus
Anröchte, NRW

Kursangebote Schriftdolmetschen

Weitere Informationen zu den Ausbildungsmodulen unserer Schriftdolmetscherausbildung finden Sie hier.

Schulungstermine

Hier finden Sie einen Überblick über unsere aktuellen Kurstermine.