Erfahrungsbericht

Neugierde, Fragen, Lernen - Erfolg

Auf der Suche nach einem Berufszweig, der meinem ursprünglich erlernten möglichst ähnlich ist, bin ich auf der Seite der Arbeitsagentur auf den Beruf  "Schriftdolmetscher" gestoßen.

Was ist denn Schriftdolmetschen? Über diesen Beruf hatte ich bisher noch nie etwas gehört oder gelesen. Der Begriff "Dolmetscher" war mir bekannt. In diesem Beruf übersetzt man mündlich in verschiedene Sprachen. Aber was macht ein "Schriftdolmetscher"? Ich informierte mich telefonisch bei der Kombia GbR über den Ablauf der Weiterbildung, die Fächer und die Kosten. Dort bekam ich die Information, dass Schriftdolmetscher das gesprochene Wort durch ein Sprachprogramm auf einem Notebook in Schriftsprache umgewandeln und sie hauptsächlich für hörgeschädigte Menschen arbeiten. Das war eigentlich genau das, was ich immer gesucht hatte: einen sozialen Beruf, in dem ich die bisher erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen konnte. Nachdem ich mich ausführlich über die Weiterbildung informiert hatte, war ich mir sicher, dass die sie genau das Richtige für mich war und meldete mich über die Homepage an.

Da ich in der Bodensee-Region wohne, ich die Weiterbildung aber unbedingt mit Spracherkennung machen wollte, musste ich an den Übungswochenenden immer 7,5 Stunden mit dem Zug nach Trier fahren. Als kostengünstige und gute Unterkunft empfehle ich die Jugendherberge, die sich zwar etwas außerhalb der Innenstadt befindet, aber dafür die Übernachtung mit Frühstück sehr günstig anbietet und auch von den Räumlichkeiten her wirklich in Ordnung ist.  Ebenso der "Warsberger Hof", der sich mitten in der Innenstadt befindet und von welchem aus es nur ca. 6 Minuten zur Kombia GbR sind.

Dann war der lang ersehnte Tag, der des ersten Kurstages, gekommen! Da ich vorher nicht wusste, wie viele Teilnehmer sich zum Kurs angemeldet hatten, war ich doch überrascht, als ich in den Kursraum kam und wir insgesamt nur 3 Teilnehmerinnen waren.  Allerdings kamen später noch 2 weitere dazu, so dass wir insgesamt 5 waren.

Die erste Woche der Weiterbildung war ein Basis-Kurs, d.h. wir hatten Unterricht, der praktisch einmal kreuz und quer durch fast alle Unterrichtsfächer ging. Dass man sozusagen einen Einblick bekommt, wie der Unterricht in den verschiedenen Fächern so abläuft. Die Atmosphäre war sehr freundlich und vor allem locker, so dass man sich nicht so "eingeengt" vorkam wie bei so manch anderen Seminaren oder Fortbildungen.

Ich war ganz erstaunt darüber, dass wir in dieser ersten Woche schon selbst Schriftdolmetschen ausprobieren konnten, um zu sehen, ob es einem überhaupt liegt und man sich generell vorstellen kann diesen Beruf auszuüben. Wir bekamen einen Einblick in die verschiedenen Themen die in den Unterrichts-Modulen durchgenommen werden, wie z. B. Kommmunikation mit Hörgeschädigten und natürlich das Schriftdolmetschen selber.

Ich war total fasziniert davon, dass wir mit neuester Technik arbeiten und wie das Gesprochene vom Headset direkt auf den Notebook-Bildschirm übertragen wird. - Die ersten Dolmetsch-Versuche waren noch stockend, da das Sprachprogramm noch nicht auf uns eintrainiert war und daher zum größten Teil viel Quatsch schrieb.  Aber es machte Spaß und ich bekam Lust weiterzumachen. 

Am Ende des Kurses (und jedes weiteren) bekamen wir die Möglichkeit Lob und Kritik auf einem Beurteilungsbogen zu äußern. Zu den Dozenten, der Organisation und Zeitaufteilung des Kurses sowie den Unterrichtseinheiten. So lassen sich Dinge bezüglich des Kurses verändern, bzw. verbessern und damit zur größeren Zufriedenheit der Kursteilnehmer sowie der Dozenten beitragen.

An der Weiterbildung im Allgemeinen gefallen mir besonders die angenehme Lernatmosphäre in kleinen Gruppen, der lockere Umgang und dass der Kursablauf aktiv gestaltet wird z. B. durch Referate und Rollenspiele. Durch letztere bekommt man im späteren Beruf viel mehr Sicherheit im Umgang mit hörgeschädigten Menschen und auch mit dem gesamten Technikaufbau und mit der Fehlerbehebung der Technik.

Neben den eigentlichen Themen zum Sprachprogramm, werden während der Weiterbildung auch andere interessante Inhalte durchgenommen wie Sprachwissenschaften, Ethik und Einsatzplanung.

Der Beruf (des Schriftdolmetschers) ist eine gute Möglichkeit kaufmännische Arbeit mit Sozialem zu verbinden.  Man hat ziemlich gute Berufschancen, da es ein relativ neuer Berufszweig ist und die Nachfrage an Schriftdolmetschern sehr hoch ist. Ich persönlich habe durch die Weiterbildung meinen Traumberuf gefunden.

Inzwischen arbeite ich seit einem halben Jahr in diesem Beruf; für eine junge Frau, die sich in einer 3-jährigen Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten befindet.  Anfangs war die neue Situation natürlich ungewohnt? für die Auszubildende, für die Auszubildenden in ihrer Klasse und auch für mich. Nach ein paar Wochen hatte sich das aber gelegt und die anderen Azubis hatten sich daran gewöhnt, dass da jetzt noch eine Person mit im Klassenraum sitzt und alles mitspricht. Auch dass die Dolmetschermaske ein bisschen befremdlich aussieht, war irgendwann normal.  Lustige Kommentare wie z. B. "Darth Vader" oder "Flüstertüte" blieben aber natürlich nicht aus.  Im Allgemeinen gab es viel Lob von allen Seiten und es wurde auch viel Interesse am Beruf selber gezeigt. 

Es war sehr deutlich zu merken, dass die Kundin nach einer gewissen "Anlaufzeit" immer öfter auf den Text auf dem Bildschirm schaute und damit deutlich machte, dass ihr das Schriftdolmetschen nützt. Auch in der Berufsschule hilft es ihr weiter: Ihre Noten haben sich schon verbessert. 

Interessant finde ich, dass sich nach einer gewissen Zeit das auditive Gedächtnis verbessert. Wenn man jeden Tag an dem, was in der Klasse gesprochen wird, dranbleiben muss, funktioniert das irgendwann automatisch.

Alles in allem ist es einfach ein gutes Gefühl, wenn ich mit dem Schriftdolmetschen hörgeschädigte Menschen unterstützen kann. Ich bin zufrieden in meinem Beruf.

Kursangebote Schriftdolmetschen

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